Unternehmensbewertung

In der Praxis werden verschiedene Methoden angewandt, um den Wert eines Unternehmens oder eines Unternehmensanteils zu ermitteln. Jeder der bekannten Berechnungsmethoden führt zu einem aus subjektiver Sicht richtigem Ergebnis. Die ermittelnden Unternehmenswerte können jedoch erheblich voneinander abweichen und decken sich nur selten mit den Wertvorstellungen aller an einer Bewertung interessierten Personen.

Falls es nicht darum geht für steuerliche Zwecke (Erbschaftssteuer oder Schenkungssteuer) einen Unternehmenswert zu ermitteln, dann wird sich der Wert eines Unternehmens letztendlich durch Angebot und Nachfrage regeln. Ein Unternehmenswert kann nicht so einfach bestimmt werden wie beim Kauf oder Verkauf eines Fahrzeuges oder einer Immobilie. Denn auch Äpfel können im Aussehen und Geschmack nicht mit Birnen verglichen werden.

Äpfel mit Äpfel vergleichen

Bei einer Unternehmensbewertung orientieren sich viele an Vergleichsunternehmen. Die richtigen Unternehmen auszuwählen ist jedoch schwer. Unternehmen mit fünf Millionen Euro Umsatz werden anders bewertet als solche mit 25, 50 oder mehrere Millionen Euro Umsatz.

Das eigene Unternehmen ist oft das Lebenswerk und hat damit einen besonderen ideellen Wert. Der entspricht aber häufig nicht dem realen Wert und erst recht nicht dem Preis, der bei einem Verkauf erzielbar ist. Ein gängiges Mittel zur näherungsweisen Berechnung von Unternehmenswerten sind EBIT-Tabellen. Sei enthalten Multiplikatoren, die ja nach Branche und Betriebsgröße die Basis für eine Bewertung bieten. Meist werden große oder börsennotierte Unternehmen untersucht. Diese haben mit dem Marktpreisumfeld kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) die im Umsatz zwischen 0,5 und 10 Millionen Euro Umsatz liegen kaum etwas zu tun. Hier liegen die Multiplikatoren und damit die Bewertungen und Kaufpreis im Durchschnitt niedriger.

Unterschiedliche Risikoklassen

Kleinere Unternehmen sind in der Regel deutlich stärker auf den Inhaber ausgerichtet. Besonders bei einem Verkauf wandern damit Kontakte und Wissen aus der Tür und dieses Risiko wird häufig mit einem Preisabschlag berücksichtigt. Je kleiner das Unternehmen, desto größer sind in der Regel die Risiken, die sich an einem niedrigeren Kaufpreis niederschlagen.

Realistisch starten

Aus der Anwendung der falschen Vergleichsgruppen resultieren oftmals grobe Fehleinschätzungen von Inhabern mit teilweise schwerwiegenden Folgen.

KMU Multiplikatoren ermöglichen Unternehmensinhabern den realistischen Verkaufspreis sehr viel genauer als bisher zu überschlagen. Je näher an realen Ergebnissen Unternehmensverkäufer starten, desto weniger Reibungen und Enttäuschungen sind im Verkaufsprozess zu erwarten. Die Multiplikatoren basieren auf realisierte Transaktionen. Bei Anwendung der Multiplikatoren möchten wir zur Sicherheit darauf hinweisen, dass diese trotz allem eine individuelle Bewertung nicht ersetzten und dem Unternehmensinhaber nur einen Anhaltswert bieten kann. Wenn das Unternehmen etwa die typischen KMU-Risiken nicht aufweist, können Bewertungen und Preis sogar weit über den Werten liegen.